Ach, wie gut, dass das Mobiltelefon erfunden wurde – durch kein anderes Utensil kann Hektik dermaßen hektisch dargestellt werden. In Barry Levinsons »Inside Hollywood« spielt das elektronische Gerät die Hauptrolle, wird von einem Typen namens De Niro dauernd herumgetragen, klebt als Freisprech-Teil an seinem Ohr, ist neben dem Bett anwesend, gibt Laut, muss stets beachtet werden. Ohne es geht nix. Mit ihm geht aber auch nichts weiter. »Inside Hollywood« erzählt Begebenheiten aus dem Leben des Filmproduzenten Ben (eben Robert De Niro). Als einer der Erfolgreichsten seiner Branche fällt er in ein Karriere(Zwischen)Tief und auch privat gibt’s Brösel. Die Vorlage für die Story bildet die Autobiografie Art Linsons, der u.a. »Die Unbestechlichen« und »Fight Club« produzierte.
Unterhaltsames All-Star-Meeting
Was tun, wenn ein Regisseur (Michael Wincott) seinem Film partout nicht ein konsumentenfreundliches Ende geben will? Was tun, wenn der Star und Frauenschwarm der nächsten Produktion statt mit Herkules-Körper mit einem Wabbelbauch und einem Rauschebart á la Bonnie Prince Billie daherkommt (als männliche Diva: Bruce Willis). Und dann quasselt einem ein Drehbuchautor (Stanley Tucci) auch noch mit idiotischen Filmscript-Ideen voll. Und die Ex-Frau Nr. 2 (Robin Wright Penn) hat einen neuen Lover und die Kinder müssen zur Schule gebracht werden, während an der Teenage-Tochter (Kristen Stewart) aus Ehe Nr. 1 unbekannter Gram nagt. Ein Unglück kommt eben selten allein. Ach ja, und jünger wird man halt auch nicht. Insgesamt ist das dann auch ziemlich lustig zu beobachten. Ordentlich rasant geschnitten (Stichwort: Hektik, s.o.) und mit einem All-Star-Aufgebot (bisher nicht erwähnt: Sean Penn, John Turturro, Catherine Keener) besetzt ist »Inside Hollywood« ein schon recht unterhaltsamer Streifen geworden. Ein Insider-Bericht oder gar eine Abrechnung mit dem System Hollywood ist es aber ganz sicher nicht.
»Inside Hollywood« (R: Barry Levinson; USA 2008) Seit 5.6.2009 im Kino