Von 12. bis 15. 11. gastiert das Jüdische Filmfestival im Votivkino. Im Metro gibt es zwischen 16. und 18. 11. mehrere Veranstaltungen, die thematisch daran anschließen.
Wirtschaftskrisenbedingt verkürzt, aber deshalb um nichts weniger besuchenswert, präsentiert sich das Jüdische Filmfestival Wien in diesem Jahr. Das schmale Programm umfasst Filme verschiedener Genres und Länder. Eröffnet wird das Festival mit »Berlin 36« des deutschen Regisseurs Kaspar Heidelbach. Gretel Bergmann ist Leichtathletin und Jüdin. An den Olympischen Spielen in Berlin 1936 darf sie auf Druck der USA teilnehmen, die NS-Funktionäre wollen aber um jeden Preis verhindern, dass die Spitzensportlerin einen Sieg erringen kann und stellen eine bislang unbekannte »Konkurrentin« für den Leichtathletik-Kader auf. Der Spielfilm basiert auf der Autobiographie Gretel Bergmanns. Weiters im Programm: »El Nido Vacío/Empty Nest« des Argentiniers Daniel Burman (»El Abrazo Partido«) mit Cecilia Roth und Oscar Martínez. Das Beziehungsdrama »Ejnaim pekuchot/Eyes Wide Open« (Israel 2009), die Komödie »Simon Konianski« von Micha Wald (Belgien 2009). »Ajami« ist ein Film, den der Palästinenser Scandar Copti und der Israeli Yaron Shani gemeinsam realisierten und der verschiedene Geschichten von BewohnerInnen des Bezirks Ajami (Jaffa) verbindet. Die Rollen wurden mit LaiendarstellerInnen besetzt. Der australische Animationsfilm »Mary & Max« porträtiert eine ungewöhnliche Brieffreundschaft.
»Killing Kasztner«: brisante Dokumentation
Auf die Spuren Israel (Rudolf) Kasztners begibt sich die Dokumentarfilmerin Gaylen Ross. Der jüdische Jurist und Journalist Israel Kasztner aus Budapest rettete in den 1940er-Jahren Juden vor der Deportation. Nach dem Krieg wurde er in Israel, wohin er ausgewandert war, angeklagt mit den Nazis kollaboriert zu haben. Er starb 1957 an den Folgen eines Schussattentats. In »Killing Kasztner« kommen Kasztners Tochter und Enkelinnen und auch einer seiner Mörder zu Wort.
Metro-Kino
Im Metro-Kino wird am 16. 11. das Musical »Hello Malkele!« aufgeführt. Caroline Koczan und Florian Schäfer interpretieren diese musikalische Hommage an die Künstlerin Molly Malkele Picon. Der Film »Kalat Ha-jam/Jaffa/Bride of the Seas« von Keren Yedaya handelt von einer Liebesbeziehung zwischen einer Jüdin und einem Palästinenser. Im Anschluss an die Vorführung am 18.11. findet eine Diskussion statt. Auch nach Werner Koflers Dokumentarfilm »Im Museum (Durch die Geschichte)« ist ein Gespräch geplant. Werner Kofler wird bei dieser Veranstaltung (19.11.), die in Zusammenarbeit mit dem Institut für Zeitgeschichte der Uni Wien organisiert wird, anwesend sein. Ebenfalls am 19.11. ist Alain Resnais »Nuit et brouillard/Nacht und Nebel« aus dem Jahren 1956/57, einer der ersten Filme über die NS-Konzentrations- und Vernichtungslager, zu sehen.
Jüdisches Filmfestival Wien
12. bis 19. November 2009 im Votivkino sowie im Metro.
>> www.jfw.at