Christy &amp; Emily <a title="hyphish.wordpress.com" target="_blank" href="http://hyphish.wordpress.com/">@ Cineding</a>
Christy & Emily @ Cineding

Christy & Emily, fluc

Ein schlecht besuchtes Konzert, das weitaus mehr verdient hätte ...

Mittwoch, 22. Februar, kurz nach 21 Uhr. Eine Handvoll Menschen sitzt erwartungsvoll in der fluc Wanne vor der Bühne auf ebenso vielen Bierbänken. Ich wundere mich, ob das Konzert schon vorbei ist oder erst beginnt. Auf der Bühne steht eine Art Tisch – wie sich später herausstellt, ein alter Wurlitzer-Synth – eingehüllt in ein mit Pailletten besetztes Tuch, hinter dem Schlagzeug läuft eine Projektion, die der Visualisierung des Windows Media Player gleicht. Diese soll das ganze Konzert begleiten. Dann betreten die vier New Yorker Bandmitglieder die abgestufte Bühne. Zwei Leute klatschen: meine Freundin und ich. Emily schenkt uns ein »Awww!«. Christy bedankt sich für’s Kommen und fragt verwundert in die Runde, ob wir denn alle befreundet wären. Das nahezu apathische Publikum murmelt, schaut sich um und schüttelt daraufhin kollektiv den Kopf. »Well, then ?? thank you even more«, antwortet Christy.
Die vier New YorkerInnen gaben trotz des spärlichen Publikums, das im Laufe des Abend ein Maximum von 30 Personen wohl nicht überschritten hatte, ihr Bestes und sie überzeugten mit altbekannten Songs, die man bereits vergangenes Jahr am (besser besuchten) Klangbad-Festival in Scheer gehört hatte. Keyboarderin Emily ergänzte ihr klangvolles Spiel mit ihrer typischen Gestik und Mimik, die an Gebärdensprache erinnert. Was jedoch zu ihren Live-Perfomances gehört, wie das Amen im Gebet und dem/der ZuschauerIn immer wieder ein Lächeln auf die Lippen zaubert, ohne dass es lächerlich wirkt. Das gesamte Repertoire des aktuellen Albums »Tic Tac Toe« wurde rezitiert, auch einige Lieder, die nicht darauf zu finden sind.
Singer-Songwriter-Sound mal anders: kaum Kitsch, mal hart, mal sanfter, oft kryptisch. Das von skug-Kollegin Alice Gruber erwähnte »interne Rangeln über den Sound, Punk vs. Sophisticated, Folk vs. Jazz, Songwriting vs. Klangflächen« gibt eben live tatsächlich etwas her. Darunter ein Stück, bei dem Gitarristin Christy sich ans Ride-Becken wagte und sich selbst dabei auf der Loop-Maschine begleitete, was bei dem Niveauunterschied zwischen Schlagzeug und Loop-Maschine dazu führte, dass Christy laut eigener Meinung »wie ein Affe« auf der Bühne herumhüpfte.
Was zu bemängeln war: Leider klangen die Lieder teilweise exakt wie am Album, Variation betraf lediglich das Tempo. Manch einer mag das, ich gehe allerdings nicht gern auf ein Konzert, um eine CD zu hören. Sie verstehen schon. Doch wurden die Lieder teils geschickt zu Medleys verpackt, womit meine »Enttäuschung« entschärft wurde. Als die vier nach ihrem Auftritt wieder Backstage gehen wollten, hatten sie Mitleid mit der kleinen, nach Zugabe flüsternden Menschenansammlung, die sich Publikum schimpfte. Und so machten sie auf halbem Weg kehrt, um noch einmal ihr Bestes zu geben.
Trotz Ankündigung u.a. im Falter und einer wahren Lobeshymne auf der fluc-Webseite blieb der Besucheransturm aus. Manch böse Zunge behauptete, dass das beweise, wie viele Leute tatsächlich den Falter lesen würden. Es ist bedauernswert, dass manche gute Bands sich so unter Wert verkaufen müssen. Denn sie hätten definitiv mehr verdient.

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Christy&Emily:

»Tic Tac, Toe«

(Klangbad /Broken Silence)

 

 

 

 

» Vorbericht von Alice Gruber 
» Christy&Emily 22.02.2012 @ fluc 

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