Ein kleines Rundes feiert das Jazzfestival Saalfelden heuer, die beachtliche 35. Auflage eines Festivals, das sich seit Jahren unbeirrbar zwischen Mainstream und Nische festbeißt, das mit der Fokussierung auf den Begriff »Jazz« natürlich traditionsgeerdet bleibt, aber wie üblich auf »große« Namen verzichtet, stattdessen Connaisseure umso mehr bedient – es aber auch diesen nicht unbedingt leicht macht. Dafür ist die Auswahl zu verspielt und weitläufig und stellt auch noch Haudegen neben Newcomer. Aber das ist insgesamt natürlich der umso spannendere Zugang für die erwartungsoffene Zuhörerin. Gesonderte Empfehlungen sind vor dem Hintergrund schwer abzugeben, hier nur ganz subjektiv ein paar Teaser: Der Soloauftritt von Marc Ribot am Freitag wird sicher spannend. Bei Amir ElSaffar wiederum überschneiden sich irakische Wurzeln mit Cecil Taylor (angeblich), auch nicht schlecht. Superfetzig wird es mit The Young Mothers, dem HipHop-Crossover-Projekt von Bassist Ingebrigt Håker Flaten. Am Samstag garantiert das japanisch-französische Quartett KAZE spannende experimentelle Zugänge, während das Henry Threadgill Ensemble (ebenso wie auch Trio rund um Erik Friedlander) eher konzentrierten Kammerjazz bieten wird. Krachig überbordend wird’s dann wieder ab Mitternacht mit Roy Paci & Corleone. Am Sonntag klingt das Sylvie Courvoisier Trio der Schweizer Pianistin durchaus vielversprechend, das Trio Stirrup präsentiert den umtriebige Cellisten Fred Lonberg-Holm und den würdigen Abschluss liefert das Trio Joachim Kühn mit Tenorsax-Legende Archie Shepp. Auch diesen Herren sollte man einmal in seinem Leben live erlebt haben. Also … wer nicht ohnehin zu den tausenden Stammgästen zählt, schaut heuer in Saalfelden vorbei.
Jazzfestival Saalfelden 28.~31.08.
Foto:
Marc Ribot kredenzt am 29. August 2014 beim Jazzfestival Saalfelden launige »Protest Songs« © Marco Zanoni.
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