Als Ur-Mitglieder der 1979 in San Francisco gegründeten Band Flipper führen Vietnam-Veteran Ted Falconi und Drummer Steve DePace ihre Formation nach 40 Jahren wieder an die Noise-Rock-Front. Mit Mike Watt von den Minutemen steht ein nicht weniger legendärer Mann hinter dem Bass, David Yow von Jesus Lizard übernimmt die Vocals, seit Gründungsmitglied Bruce Lose die Band verlassen hat. Flipper sind nicht nur eine herausragende Noise-Rock-Band, die mit »Album Generic Flipper« von 1982 einen Meilenstein veröffentlichte, auch erlangten sie Aufmerksamkeit, als Kurt Cobain ein selbstgemachtes Fan-Shirt der Band trug. Nicht überraschend, dass Krist Novoselic, Bassist von Nirvana, später auch mal bei Flipper aushalf. Sie beeinflussten mit ihrem langsamen, trockenen, schleppenden Sound und der stark verzerrten Gitarre Bands wie die Melvins, sind also quasi die Ur-Väter des Sludge. Fans der Band Campingsex oder auch Mutter sehen möglicherweise ebenfalls Parallelen im Sound.
Nach einigen Wechseln in der Bandaufstellung und insgesamt vier Alben (»Gone Fishin’« 1984, »American Grafishy« 1993 und »Love« 2009) sowie ein paar Live-Alben und einer Split-EP mit den Melvins dieses Jahr möchten Flipper es noch einmal wissen und bespielen wieder die Bühnen dieser Welt. Fans des Post-Punk, Hardcore-Punk, Sludge etc. stürmt zu den Altären, auf denen diese Punk-Heiligen predigen. Es wird roh und laut. Und sie werden, wie der fantastische Live-Gig am 13. August im Wiener Chelsea offenbarte, zeigen, dass sie nicht zum alten Eisen gehören, sondern mit zeitloser, richtig starker Musik um sich ballern. Als Support am 20. August im Berliner Bi Nuu spielen die Dysnea Boys und HEADS. Erstgenannte, in Berlin ansässige, sympathische Boys machen straighten Hardcore-Punk, das Noise-Duo HEADS, ebenfalls aus Berlin, spielte bereits im Vorprogramm mit den Young Widows, Mono und Arabrot. Das ist gut und lässt die Erwartungen hoch setzen.