Die vielen Erzählungen wie toll ein 31 Knots-Gig sein kann waren schon beeindruckend. Man denkt sich dann ein Monstrum im Kopf zurecht und muss selbstverständlich daran scheitern, diese Erwartungen zu erfüllen. Bei den 31 Knots aber steht Spaß am Scheitern am Programm, und so kehrt sich die schlimmste Befürchtung des Abends in seine größte Stärke.
Die drei Herren der 31 Knots machen Indierock, der besser als seine Masche ist. Indierock, der nie aussterbenden Sorte. Eckig, krachig, stolpernd. Nicht fließend, schön und melodiensicher. Da wird randaliert und geschrieen. Ohne sich in irgendwelchen elektronischen Abgründen zu verlieren, das ist astrein Gitarre, Bass, Schlagzeug und Mundwerk. Zur Show gehört, dass sich der Sänger per mitgebrachtem Koffer im Publikum umzieht, und selbiges mit beachtlicher Körpernähe zum Mitausflippen animiert wird. Die 31 Knots haben schon ne Menge Alben draußen, haben die meisten Songs vergessen und scheren sich auch sonst vermutlich um kaum etwas – außer Spaß an der Sache.
Und so ist es dann auch: Es macht Spaß. Nach nicht mal einer Stunde ist der Spaß dann vorbei, du gehst heim und es bleibt einen nette Stunde im Kopf, die aber vermutlich zu Hause kaum eine Fortsetzung finden wird. Eine gute Live-Band, die vermutlich von der Geschichte sehr bald vergessen werden wird, was schade ist. Denn hin und wieder blinzelt bei den 31-Knots so ein Moment durch, wo sie irre gute Melodien drauf haben, oder diese eine Biegung vom Uptempo-Teil in das schluchzende Ende des Songs so genial hinkriegen, dass »Gänsehaut« es nicht annähernd trifft. Da ertappt man sich dabei, den 31 Knots zu wünschen, sie hätten doch lieber eine saubere Songwriter-Pop-Karriere gestartet, um es heute mit Death Cab For Cutie oder ähnlichen Leuten aufzunehmen. Aber lange hält der Gedanke nicht. Songs schreiben ist an so einem Abend einfach uncool. Songs schreiben die Langweiler am Schulhof. Songs braucht die Welt nicht mehr. Dafür mehr Postindiepunkrockwhatever. Mehr Dampf. Mehr gutes Finish. Mehr Zweiminüter. Die 31 Knots sind dahingehend die beste »Ferner liefen …«-Band, die mir seit langem begegnet ist.