weekend_vi.jpg

Vicky Christina Barcelona

Woody Allen hat mit »Vicky Christina Barcelona« wieder ein schnelles Nebenbei-Produkt geliefert. Die tollen DarstellerInnen sind da nur Aufputz für eine matte Story.

Immer schon hat Woody Allen dem Publikum seine sexuellen Phantasien vorgeführt. Das war meistens ziemlich lustig. »Vicky Christina Barcelona« ist auch so eine Phantasie, eine Imagination über den Süden und dessen entfesselnde Wirkung im Bereich zwischengeschlechtlicher Beziehungen. Allen nahm oft sich selbst auf die Schaufel als zappelnder Kasperl im selbstgesponnenen Netz aus Beziehungen und Begehren. Diesmal setzt sich Allen nicht selbst als Darsteller ein und inszeniert eine recht platte Story, die in Katalonien spielt.

Sexuelle Abenteuer

Zwei junge Amerikanerinnen, Vicky (Rebecca Hall) und Christina (Scarlett Johansson) verbringen ein paar Monate in Spanien, erleben erotische Abenteuer mit dem Maler Juan (Javier Bardem), der in einer amour fou noch immer an seine Ex-Frau Maria (Penélope Cruz) gebunden ist. Vicky und Christina werden mehr oder weniger erschüttert, lernen ein bisschen was dazu, werden ein wenig erwachsener und kehren dann in die alte Ordnung zurück. Was dazwischen passiert ist leider gar nicht besonders unterhaltsam oder spannend und sonst lernt man vor allem Touristenkatalogbilder Barcelonas kennen.

Nette Urlaubsdias

Die Geschichte wird von einem Off-Erzähler kommentiert, bzw. vorerzählt und das in ziemlich hoher Sprechgeschwindigkeit, was den Eindruck erweckt, es solle die ganze Sache möglichst schnell erledigt werden, als sei es eine lästige Pflicht, diesen Film zu erzählen. Es scheint, dass dem Publikum nicht zugetraut würde, der Geschichte, den Bildern folgen zu können. Die Geschichte, die Bilder benötigen aber keine Erklärung. Schon deswegen nicht, weil sie in diesem Fall nicht viel anderes sind als nebenbei geschossene Urlaubsdias.

»Vicky Christina Barcelona« (R: Woody Allen. USA/Spanien 2008. Mit Javier Bardem, Scarlett Johansson, Rebecca Hall, Penélope Cruz u.a.) Derzeit in österreichischen Kinos

Home / Kultur / Film

Text
Jenny Legenstein

Veröffentlichung
10.12.2008

Schlagwörter

favicon

Unterstütze uns mit deiner Spende

skug ist ein unabhängiges Non-Profit-Magazin. Unterstütze unsere journalistische Arbeit mit einer Spende an den Empfänger: Verein zur Förderung von Subkultur, Verwendungszweck: skug Spende, IBAN: AT80 1100 0034 8351 7300, BIC: BKAUATWW, Bank Austria. Vielen Dank!

Ähnliche Beiträge

Nach oben scrollen