Es mag Zufall sein, dass 9 Songs exakt 69 Minuten lang ist. Blöd dabei ist nur, dass einen die phasenweise schon zu lang erscheinen. Sex sells? Nicht unbedingt. Zur Ausgangslage: Eigentlich wollte Winterbottom Michel Houellebecqs Roman Plattform verfilmen. »Es ist ein atemberaubendes Werk mit äußerst expliziten Sexszenen, und ich ertappte mich dabei …()… wie diese einzig mittels Sprache so facettenreichen Schilderungen visuell umgesetzt werden könnten.« (Winterbottom) Da Houellebecq eigene Filmpläne hegte, musste Winterbottom seine eigene Geschichte finden.
9 Songs erzählt in Rückblenden – auf einer Expedition in die Antarktis – die Geschichte eines Sommers in London. Der Klimaforscher Matt lernt bei einem Konzert die Amerikanerin Lisa kennen. In Folge alternieren Konzertmitschnitte aus der Brixton Academy mit Sexszenen der beiden Protagonisten. Zusammen gehalten werden soll das Ganze, durch die sporadisch wiederkehrenden Naturaufnahmen (Schon gesehen bei Godard). In diesem Fall der Flug über die Antarktis. Doch Winterbottom gelingt es nicht wirklich die drei Elemente des Films zu einem sinnvollen Ganzen zu verweben. Alles bleibt nur Stückwerk. Selbst wenn Absicht dahinter stecken würde, drängt sich die Frage auf: Was will uns der Künstler damit sagen?
Zumindest bietet 9 Songs die seltene Gelegenheit acht – zum Teil – großartige Bands live zu erleben. Auch wenn die Auswahl jederzeit austauschbar wäre, oder wie die Black Rebel Motorcycle Club zu Beginn singen: »Whatever happend to my Rock and Roll«. Schade!
Ab 13. Mai im Kino