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Salon skug: Alexander Hengl, le_mol | 14.8.2013, rhiz vienna

Der Salon skug versteht sich als bewusst »sperrige« Veranstaltung im Club-Kontext, bei der - wie im Heft - auch Randbereiche von Musik wie Literatur, Pop-Theorie oder Film abgebildet werden. Zweimonatlich im Wiener rhiz!

Mittwoch, 14.8., 21:00 Uhr, rhiz vienna
live: Alexander Hengl (theclosing/Circle Into Square/A), Le_Mol (A)
djs: skug soundsystem feat. Stefan Koroschetz & G. Bus Schweiger
Eintritt: € 5

Alexander Hengl

Alexander Hengl ist ein Drittel der Wiener Musik- und Kunstgruppe theclosing. Ihr Debutalbum erschien im Juli 2012 auf dem Portlander Label Circle Into Square (Cars & Trains, Loden, Big Spiders Back) dem Partner Label von Fake Four Inc. (Busdriver, K-The-I???, Bleubird). In seinem Soloprojekt macht sich Alexander Hengl nun auf zu weit entfernten Ufern. Wie seine von ihm kreierten Figuren, den »brats«, kommt auch seine Musik daher: wild, ungezähmt, authentisch, emotional, eigenwillig und verspielt. Mal abstrakt verhallt, in nächster Sekunde wieder rumpelnd bodenständig oszillieren seine Songs zwischen sehnsuchtsvoller Melancholie und manischer Raserei. Sounds und Fragmente aus scheinbar unzähligen verschiedenen Welten verschmelzen hier zu einer wogenden, mitreißenden Masse. Grenzen werden so leichtfüßig überschritten als wäre das Wort »Genre« nie erfunden worden. Trotz dieser Diversität auf allen Ebenen sprechen seine Songs scheinbar alle dieselbe Sprache. 


Le_Mol

Den ersten Klängen auf »Aleph One« zufolge ist man verleitet, die Wiener Formation Le_Mol voreilig in das Postrock-Regal zu stellen. Doch aufgepasst: Genre-Klassifizierungen sind im Leben des Popschreiberlings oft nur probates Mittel, aus der eigenen Orientierungslosigkeit zu finden. Außerdem verstauben Regale mit der Zeit, besonders jene mit Postrock-Etikette. Da ist es nur allzu erfrischend, wenn vorgefertigte Denkweisen und Stilformen durch musikalische Ausbrüche obsolet werden und weitläufig verzweigte Klänge einen in weiterer Folge nach entsprechenden Schubladen suchen lassen. So geschehen bei diesem kurzen, dafür klar auf den Punkt kommenden akustischen Trip, in dessen 39 Minuten sich eingängig arrangierte, mit elektronischen Einschlägen verdichtete Soundscapes zu finalen Noise-Wänden hocharbeiten. Die beiden Protagonisten in Le_Mol, Raimund Schlager und Sebastian Götzendorfer, lassen sich als akribische Soundbastler charakterisieren, in deren melodischer Heimarbeit das eigene Wohnzimmer gegen isländische Geysir-Fontänen und schottische Hochland-Sphären eingetauscht wird. Let’s call it: Future-Slow-Motion-Post-Noise-Experimental. Wenn man sich in einer Musik so hemmungslos verrennt, ist ein wenig Orientierung letztlich doch eine ganz gute Sache – zumal hier verdammt viel Staub aufgewirbelt wird. (Simon Olipitz, skug #95)

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