1.300 Besucher zählte die »Poolinale« im Vorjahr, was vermutlich dem auch heuer wieder eher breitenwirksamen Programm geschuldet ist. So gilt die Grammy-dekorierte Dokumentation über die Folkpop-Schmachtgiganten Mumford & Sons »Big Easy Express« als großes Highlight. Gemeinsam mit Edward Sharpe & The Magnetic Zeroes sowie der Old Crow Medicine Show wurde die Band quer durch Amerika begleitet. In einem unverschämt schönen Zug mit unverschämt verklärenden Bildern vom bewegenden, rauschhaften, romantischen Tourleben. Da kann eigentlich nichts schief gehen, um darauf ein überlanges Wohlfühlmusikvideo zu machen.
Wie man Rockstar wird?
Aber es geht auch weniger mainstreamig. In »Kidd Life« wird der dänische (bei uns kaum bekannte) Superstar Kidd portraitiert, »New American Noise« führt in sechs Short Cuts durch nordamerikanische Undergroundszene – eine sehenswerte Standortbestimmung. In »Turning« wiederum verknüpft Regisseur Charles Atlas Frauenportraits mit einer Tour von Antony and the Johnsons. Und nicht geringeres als das Geheimrezept zu künstlerischen und finanziellen Erfolg für Musiker verspricht der österreichische Regisseur Andreas Steinkogler in »Welcome to the Machine«, in dem unter anderem Peaches, Chilli Gonzales, Shout Out Louds, Klaxons und Kim Wilde »gute« Tipps abgeben. So meint etwa Chilli Gonzales, dass jeder Musiker, den er kenne, auch genau den Erfolg habe, den er verdiene. Tjaha. Ûbrigens wird auch »Oh Yeah, she performs« von Mirjam Unger gezeigt.
Last, but not least gibt es Dave Grohls (Foo Fighters) ersten Film zu sehen, eine Dokumentation bzw. mehr noch Hommage über die berühmten kalifornischen »Sound City« Studios. Keine Frage, dass sich hier die amerikanische Rockkultur wieder einmal als the one and only abfeiert, aber ein Film, in dem unter anderem Fleetwood Mac, Tom Petty, Neil Young, Nine Inch Nails oder Rage Against The Machine kurz mal für einen Statement vorbeischauen, der darf das vermutlich auch so raushängen lassen.
Insgesamt gibt es sieben Österreich-Premieren »Poolinale« zu sehen, außerdem eine Reihe von »Poolinale-Talks« zu freiem Eintritt. Das ist also ganz sicher nicht die schlechteste Art, sich das Wochenende um die Ohren zu schlagen.