Die Vernichtung der Demokratie durch konspirative Kräfte im Inneren soll verhindert werden. Einzig Major Bennet Marco (Denzel Washington), Golfkriegsveteran, stellt sich dem Kampf. Sein Gegner ist niemand Geringerer als der zukünftige Präsidentschaftskandidat, sowie sein ehemaliger Kampfgenosse Raymond Shaw und allen voran seine übermächtige Mutter (hervorragend Meryl Streep), die in ödipaler Manier über den Sohnemann wacht. Shaw gilt als hochdekorierter Kriegsheld. Bennet dekonstruiert Stück für Stück das Heldenepos und legt den Albtraum einer ferngesteuerten Manipulation offen. Paranoia als Drive vieler 50er-B-Movies wird von Demme übersetzt in den Albtraum Amerika, das machthungrig nach einer Herrschaft der (finanzkräftigen) Elite strebt und hierbei über Leichen geht. Gehirnwäsche als Mittel zum Zweck. Ein Biochip, der uns hypnotisch dem Ziel näher bringen soll, wo die finanziellen Profite, welche beispielsweise die Waffen- und Ölindustrie mit sich bringen, nie versickern und Konzerne wie Mandchurian Global das Sagen haben.
Fazit: ein spannender, gut bestetzter und ausgezeichnet inszenierter Blockbuster im besten Sinne, der so manche Wendung mit sich bringt. Ein Politthriller, der uns das Fürchten lehrt, denn nichts ist beunruhigender als die vermeintliche Realität. Parallelen zur amerikanischen Wirklichkeit sind offenkundig. Man erinnere sich hierbei nur an den einflussreichen Halliburton-Konzern von Dick Cheney und wer garantiert uns, dass es nicht George Walker Bush ist und nicht Raymond Prentiss Shaw, der ferngesteuert das Weltgeschehen im Interesse der Mächtigen lenkt?
Mit Tocotronic gesagt: »Der Kampf, den wir führen, muss weitergehen« gegen »die Bruderschaft der dunklen Macht«.
»Der Mandchurian Kanidat« (R: Jonathan Demme, USA 2004) startet am 11. November in den Kinos. Schwer zu empfehlen ist aber im übrigen auch John Frankenheimers gleichnamiges Original.