Im Vorprogramm von Neko Case spielte im Orangehouse Eric Bachmann, ehemals Archers Of Loaf und sonst mit aktueller Band Crooked Fingers. Hier solo, einige Songs mit akustischer, einige Songs mit elektrischer Gitarre. Ich mag die Art, wie Bachmann Basssaiten einsetzt in seinem Spiel als eine Art ins Manische ziehende, minimal-music-nahe Ebene, die unter seinen Fingertechniken liegt, aber oft dominiert. Eine Rhythmusschicht, als wolle er Tranceartiges vermitteln, wie man es etwa von Songs der Native Americans kennt. Aber auch: David Mencon hat im Magazin »No Depression« bei der Besprechung von Bachmanns Album von 2006 »To The Races« nicht von ungefähr darauf verwiesen, dass das der Intensität eines Nick Drake nahe kommt. Als absolut souveräner Gitarrist, Sänger, Songschreiber gibt sich Bachmann relaxt, wechselt zwischen drei klasse Gitarren und diversen exzellenten Songs, bleibt dabei jedoch zurückhaltender, als ich es erwartet hatte. Zwar zeigt er, dass er genug Persönlichkeit besitzt alleine auf der Bühne zu überzeugen, doch er ist ein Charakter für eine sehr viel stärkere Bühnenshow als nur nett Neko Case zu supporten. Seinen ganzen Wert bietet er bei seinm kleinen Set nicht. Es wäre schön live mehr von ihm zu hören. Neko Case verdirbt mir dann sofort mit ihrem Gute-Laune-Americana die Stimmung. Wozu war das substanzielle Songwriting der 90er Jahre und davor gut, wenn wir jetzt diesen ganzen Mainstream-Americana haben? Eric Bachmann sitzt nun an einem Tisch mit seinen CDs und als wir uns einmal ansehen funkelt mich grün seine Brille im farbigen Licht an. Neko Case und ihre Band und die versammelte Szene beobachte ich zunehmend gelangweilt. Und will über Case im Grunde gar nichts weiter schreiben. Sie switchte von einem leichten und hübschen Song zum andern, doch mich interessiert so eine Easy-Listening-Americana nicht.
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