DADADADAAAAA © Adam Berry
DADADADAAAAA © Adam Berry

DADADADAAAAA! Jubiläumsfest in Berlin

Am 24. und 25. September 2016 feiern das Andromeda Mega Express Orchestra, das Solistenensemble Kaleidoskop und der Dadaismus gemeinsam eine große Jubiläumsparty in der deutschen Hauptstadt.

Das Schöne am Berliner Andromeda Mega Express Orchestra ist, dass sich der Wahnsinn der Musik, obwohl er schon länger nicht zu Studioaufnahmen führte, doch zumeist in den Veranstaltungsformaten widerspiegelt. Das »normale« Konzert tritt dabei gegenüber dem Happening zurück. Im letzten Jahr waren das etwa die von dieser Seite heftig empfohlenen »Kosmostage« und der dreitägige Marathon »Helium Honeymoon«, der die 18 Köpfe zählende Gruppe, die zugleich Big Band, Kammermusik-Ensemble und Prog-Rock-Orchester ist, auf eine winzige Clubbühne führte. In diesem Jahr gab es Projekte wie »What Boundaries?«, das zusammen mit lokalen Gruppen in Malawi umgesetzt wurde. Am kommenden Wochenende stehen nun in Berlin zwei lange Konzertabende im Radialsystem V an, die gemeinsam mit dem nicht weniger verqueren Solistenensemble Kaleidoskop bestritten werden. Gegründet als Kammerorchester hat sich Kaleidoskop mittlerweile auch Neuer Musik, Noise und Elektronik verschrieben. Markenzeichen bleibt das Hinüberfallen des Konzerts ins Musiktheatrale.

A match made in heaven, könnte man meinen, aber toller ist noch, dass sich zum vordergründigen Anlass der gemeinsamen Auftritte ein weiterer hinzugesellt: Irgendjemand muss einmal behauptet haben, der Dadaismus habe sich 1916 »gegründet« – well, immerhin beschert dieser Gründungstermin der Zeitschrift »Dada« und des Cabaret Voltaire nun hier ein schön ausgedachtes Jubiläumstripel. Was nun am Samstag und Sonntag tatsächlich im Radialsystem V passiert, bleibt noch ein (wenn auch teilweise offenes) Geheimnis – Elemente des Dada brechen in die Interpretationen von Stücken von Beethoven bis Thelonious Monk und die eigenen Kompositionen der beiden Ensembles ein. Sie bespielen gemeinsam und in immer neuen Formationen alle Winkel des Hauses, dekonstruieren ihr Material dabei, wie der Promo-Wisch vorwegnimmt, »wild und lustvoll« und collagieren neu. Von Tennis-Matches und Festbanketten ist außerdem die Rede. Klingt so schön, dass es fast wieder scheitern muss – gut zu wissen, dass die beiden Ensembles mit solchen Unmöglichkeiten bislang immer beste Erfahrung gesammelt und beste Musik erfunden haben.

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