»Le dernier des fous«
Der Film zeigt die zunehmende Zerrüttung einer Familie aus der Sicht des 11-jährigen ernsthaften Jungen Martin.
Lange statische Einstellungen folgen ihren Protagonisten unbeteiligt in der französischen Provinz. Die Mutter ist psychisch krank und hat sich ganz von ihrer Familie in ein abgesperrtes Zimmer zurückgezogen. Die Angehörigen reagieren unterschiedlich auf diese Situation. Man sieht einen recht schweigsamen, ernsten Buben, der sich oft versteckt und im sicheren Halbdunkeln Dinge beobachtet, seinen Lehrer, seinen um einiges älteren Bruder mit seinem Geliebten bei einer physischen Auseinandersetzung usw.
Der Film zeigt uns einen Jungen der seine absente psychisch kranke Mutter wieder sehen und ihr nahe sein möchte. Der wortkarge Junge wirkt wie ein kleiner Erwachsener.
Im Verlaufe des Films baut sich langsam eine psychische und physische Anspannung auf. Irgendwas scheint mit dieser Familie nicht zu stimmen, das Unbehagen ist stets präsent. Indizien dafür sind das hysterische Verhalten der Mutter und teilweise auch des älteren Sohnes, das hängende Augenlid des ernsthaften, stillen Jungen, der für sein Alter viel zu reif wirkt und der jede Tätigkeit extrem bedächtig ausführt. Pittoreske Landscapes, wie die abgefallene Bauernhofruine in der die Familie lebt, oder baufällige Hütten mitten im Wald.
Ein Film, der in seiner schleichenden, ja fast schon gleichgültigen Tragik bzw. Brutalität sehr an Haneke anmutet.
Heute um 15:30 Uhr im Gartenbaukino
»De Terrorist Joachim Klein«
Die Dokumentation handelt von Joachim Klein, der 1975 bei einer OPEC-Konferenz in Wien an einer terroristisch motivierten Entführung von Ministern beteiligt gewesen war.
Drei Menschen kommen ums Leben. Die Terroristen entkommen nach Algerien und lassen dort ihre Gefangenen frei. Hans Joachim Klein, war einer der Geiselnehmer. Nach einem langen Leben im Untergrund beschließt er, sich 23 Jahre nach der Tat zu stellen. Ein spektakulärer Prozess folgt, von dem auch einige Mitglieder der damaligen deutschen Bundesregierung nicht verschont blieben. Nach fünf Jahren Gefängnisaufenthalt lebt er nunmehr in Frankreich.
Der Film vom Niederländer Alexander Oey ist die erste öffentliche Äußerung Kleins zu den Ereignissen. Eine persönliche Aufarbeitung von (Lebens-)Geschichte. Deutsche Nachkriegskindheit, die Mutter begeht schon früh, hervorgerufen durch die nicht verarbeiteten Erlebnisse im Holocaust (sie war im KZ Ravensbrück interniert) Selbstmord. Es folgen Pflegeeltern, die Ersatzfamilie Studentenbewegung, dann revolutionäre Zellen und schließlich die Abkehr davon.
Klein kommentiert seinen Werdegang und begegnet Zeitgenossen wie Daniel Cohn-Bendit und Tillman Schulz, die sich mit ihm gemeinsam auf die Spurensuche in die Vergangenheit begeben.
Heute um 15:30 Uhr im Stadtkino
Shortcuts:
»??a Brûle«
In diesem Film geht es um das junge Mädchen Livia, das sich in einen viel älteren Mann verliebt. Jean ist Feuerwehrmann, verheiratet und hat bereits zwei Kinder. Livia setzt diese Verbindung auf verrückte, erfinderische Weise gegen alle Hindernisse durch.
Heute um 13:00 Uhr im Künstlerhaus
»Glue«
Dieser argentinische Film spielt in einem abgelegenen Dorf in Patagonien, wo Lucas im Kreise seiner Freunde den Sommer verbringt. Das Filmdebüt präsentiert uns Szenen in hyperrealistischer Weise. Es geht um Mädchen, Rockbands und Fahrradausflüge. Ein viel versprechendes Teenagerporträt.
Heute um 23:00 Uhr im Künstlerhaus
Events:
Um 18:00 Uhr findet ein Gespräch mit Peter Whitehead, zusammen mit Paul Cronin und Robert Treichler statt.