Queerograd ist ein Plattform-Format das zwischen ernsthaftem Diskurs und trashigem Politainment Fragen bezüglich der Identität und Identitätskonstruktionen, Geschlechter- und Gesellschaftsverhältnissen, linken Perspektiven und radikalen Globalismen verhandelt. Mit einem vielfältigen Programm gastiert queerograd im Mai drei Tage lang im brut/Wien. Das Festival widmet sich thematisch dem Zusammenhang zwischen männlicher Homosexualität und faschistischen Tendenzen. Das homosexuelle Begehren, so Adorno, paart sich mit der Begeisterung für Zucht und Ordnung, was er als einen spezifischen homosexuellen Typus beschreibt. Ausgestattet mit der Ideologie des edlen Leibes ist dieser bereit zur Hetze gegen andere Minoritäten. Diese spezifische Art männlicher Phantasie ist hierzulande nicht allzu fremd, sympathisierte wohl einst Jörg Haider mit den Kärntner Buberln. Diverse Versuche diese »Buberlpartie« im Lichte der Öffentlichkeit zur Debatte zu stellen, fanden keine Resonanz. Provokant verlautetet das Softpornomagazin »Du&Ich« im Jahr 2005, der Faschismus sei ein schwules Problem. Oder ist der »schwule Nazi« doch bloß die Konstruktion des Exil-Linken während der Nazizeit, wie es Alexander Zinns These behauptet? Das Festival wird die unterschiedlichsten Positionen zur »Ideologie des edlen Leibes« thematisieren, diskutieren und diese auch performativ de/rekonstruieren.
queerograd, 27.-29. 5. 2010, brut im Konzerthaus, 1030 Wien, Lothringerstraße 20, T. 01/587 87 74
Beginnzeiten: 27.05 19:00 Uhr, 28.05 18:30 Uhr, 29.05 18:00 Uhr