black midi

Die vielbeschworene Corona-Entschleunigung scheint an black midi irgendwie vorbei gezogen zu sein. Statt sich mit Sauerteig und Netflix zu beschäftigen, hing die Londoner Band im Studio rum um an einem neuen Album zu arbeiten. Bei so viel Erfolg, Hype und Kritiker:innen-Lob, wie die Band für ihr Debüt „Schlagenheim“ (2019) bekommen hat, nicht der leichteste Job… Aber von vorne! black midi ist eine Math-Rock-Kombo aus dem Süden Londons, die sich 2017 an der „Brit School Of Performing Arts And Technology“ gefunden hat – an jener Institution also, die auch Künstler:innen wie Amy Winehouse oder Adele hervorbrachte. Schon bei einem ihrer ersten Konzerte wurde Produzent Dan Carey – der schon mit Größen wie Kate Tempest, Bloc Party, Franz Ferdinand oder Lily Allen kollaborierte – auf die Herren aufmerksam. In der Folge arbeitete er nicht nur an den ersten Singles mit black midi, sondern zeichnet auch mitverantwortlich für das Debütalbum „Schlagenheim“ von 2019. Das Album schaffte es auf Anhieb in die Top-50 der UK Album Charts und heimste nicht nur überschwängliches Kritiker:innen-Lob sondern auch gleich eine „Mercury Prize“-Nominierung ein. An eben diesen Erfolg wollen die Briten nun mit dem im Mai 2021 veröffentlichten Nachfolger anschließen. Für „Cavalcade“ haben sie deshalb nochmal eine Schippe Wahnsinn und Detailverliebtheit drauf gepackt und sich so jedenfalls schon einen Platz in den unzähligen Jahresbestenlisten 2021 gesichert. Entsprechend dem Albumtitel – Kavalkade beschreibt eine feierliche Prozession – ist jeder Track auf dem Longplayer einer Persönlichkeit gewidmet. Historische Figuren und unvergessene Größen wie Marlene Dietrich oder Marilyn Monroe finden sich unter viel Lärm und Getose so quasi zu einem musikalischen Aufmarsch zusammen – und das Ergebnis ist ein Gesamtkunstwerk… Hypernervöser Jazz-Noise-Rock bleibt eben systemrelevant! Im Mai schauen black midis in Wien vorbei um ihr neues Album auch live zu präsentieren. Prädikat: besonders sehens- & hörenswert. Und: besonders laut!