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Festival Imago Dei „Freiheit“ // Eröffnung
9. März, 15:00 - 17:00
Nadja Kayali stellt ihre dritte und letzte Ausgabe des Kremser Festivals Imago Dei unter das Thema
„Freiheit“. Die säkularisierte Minoritenkirche, heute Klangraum Krems, bietet das inspirierende
Ambiente, um sich durch Musik und Literatur zum Nachspüren verschiedener Aspekte persönlicher
und politischer Freiheit anregen zu lassen.
Am Eröffnungswochenende gibt es mit zwei aus der syrischen Community in Schweden anreisenden
Ensembles die seltene Gelegenheit, jahrhundertealte christliche sowie weltliche Musiktraditionen
Syriens und ihre Verbindung zu europäischen Gesängen kennenzulernen. Am Samstagabend werden
die altsyrischen Kirchengesänge Kolo Suryoyos (09.03.) den Klangraum der Minoritenkirche erfüllen.
Diese wurden größtenteils mündlich überliefert und zählen zu den ältesten Zeugnissen christlicher
Musikkultur der Welt. Sie treffen auf die westliche Tradition gregorianischer Choräle in der
spannenden Interpretation durch die fünf Frauen von Graces & Voices.
Tags darauf ist Mesopotamian Fusion (10.03.) bei Imago Dei zu Gast. Die Mitglieder dieses
Ensembles sind syrischer, chaldäischer und europäischer Herkunft und haben sich
zusammengeschlossen, um Schätze weltlicher Musiktraditionen des alten Mesopotamiens, das zu
einem Großteil dem Gebiet des antiken Assyriens entspricht, zu bewahren und in die Gegenwart zu
holen. Ihre mitreißenden Neuinterpretationen basieren auf Instrumentalstücken und Volksliedern
von 400 n. Chr. bis in die 1990er Jahre.
Im Zentrum des Konzertes mit dem Platypus Ensemble (15.03.), das schon in den Vorjahren mit
seinen energetischen Aufführungen zeitgenössischer Musik begeisterte, stehen das neue Werk
„darkness, unveiled“ der Komponistin Afamia Al-Dayaa (ein Kompositionsauftrag des Landes
Niederösterreich) und Gerald Reschs „Con moto“. Die Stücke der beiden Komponist:innen beziehen
filmische und elektronische Elemente mit ein. Gerald Resch, bekannt für seine prägnanten wie
überraschenden Kompositionen, ist in diesem Jahr Composer in Residence der Loisiarte. Weiters
stehen Werke von Fausto Romitelli und der viel beachteten zeitgenössischen Komponistin Rebecca
Saunders am Programm des Abends, der musikalisch wie visuell durch die Dunkelheit zu den Sternen
führen will.
Ein abwechslungsreicher mehrteiliger „Musikalischer Tag in Krems“ (16.03., ab 14:00) steht im
Zeichen der inneren Freiheit: Am frühen Nachmittag wird die Imago Dei-Reihe Zwischentöne Polen
mit einem ergreifenden Gesprächskonzert fortgesetzt. Der Pianist und Musikwissenschafter Kolja
Lessing widmet dieses dem Komponisten Ignace Strasfogel, der auf der Flucht vor den Nazis nach
New York emigrierte und dort u.a. als Dirigent in der Metropolitan Opera berühmt wurde. Bevor das
preisgekrönte Eliot Quartett, eines der interessantesten und vielversprechendsten Streichquartette
der neuen Generation, mit Beethoven, Lutosławski und Schostakowitsch drei
Künstlerpersönlichkeiten präsentiert, für die Musik ein Mittel zur inneren Selbstbefreiung war, stehen
ab 16:00 zwei Intermezzi zur Auswahl: entweder eine Busexkursion zum Beethoven-Ort Gneixendorf
(in Kooperation mit der Köchelgesellschaft Krems) oder musikalische Reflexionen der
Ausnahmesaxophonistin Lisa Hofmaninger zu Texten von Ilse Helbich, die 2023 ihren 100. Geburtstag
feierte, im Archiv der Zeitgenossen am Campus der Donauuniversität.
Den starken Stimmen der Frauen ist im Rahmen des Festivalschwerpunktes Imago Deae in fast allen
Programmpunkten viel Platz eingeräumt. Beim Konzert des Inner Unity Ensemble das unter den Slogan „Frau-Leben-Freiheit“ (23.03.) der iranischen Unabhängigkeitsbewegung gestellt ist, bekommt
dieses Motto nicht nur eine künstlerische, sondern auch eine politische Bedeutung: „Die Stimme
iranischer Sängerinnen wird nie verstummen, ihre starken Stimmen werden auf der ganzen Welt
gehört werden“, so das Inner Unity Ensemble. „Wir werden weitermachen mit unserer Musik!
Hoffnung auf Frieden und Freiheit für alle Menschen überall auf der Welt!“ 2023 haben sich
verschiedene nicht-europäische Musiker:innen rund um die Ethnomusikologin Yalda Yazdani, den
Gitarristen, Komponisten und Kurator Mahan Mirarab und die iranische Sängerin Samin Ghorbani
zusammengefunden. Ihren spezifischen Klang entwickeln sie aus der iranischen, arabischen und
türkischen Musik in Verbindung mit unterschiedlichen harmonischen Konzepten aus der klassischen
europäischen Musik und dem Jazz.
Elisabeth Naske präsentiert mit „Am 17.Oktebruar“ eines ihrer wunderbaren Programme für Kinder
ab 5 Jahren und alle Menschen mit poetischem Herz (17.03.). Für ihre neuen Kinderlieder, szenisch
hinreißend umgesetzt, nach Gedichten und Wortspielen von Ernst Jandl, James Krüss, Janosch u.v.a.
verwendet Naske Elemente der Volksmusik genauso wie solche der klassischen Kammermusik bis hin
zu Jazz- und Popelementen.
Die ungemein vielseitige Company of Music unter Johannes Hiemetsberger ist wieder als
Festivalensemble mit mehreren Projekten vertreten: Dazu zählt ein bewegendes Konzert zu Nikolaus
Geyrhalters preisgekröntem, bildgewaltigem Filmessay „Homo Sapiens“ (22.03.). Eine Ode an das
Mensch-Sein vor dem Szenario einer endzeitlichen Welt ohne Menschen. Die Company of Music
begleitet die hypnotischen Bilder des Films live mit Musik von Kaija Saariaho, Veljo
Tormis, Giacinto Scelsi u.a. Am Karfreitag bringt die Company (gemeinsam mit dem Ensemble
MONISMO) Bachs Matthäus-Passion (29.03.) zur Aufführung. Solist:innen der CoM gestalten auch
die täglich wechselnden Morgenkonzerte in der Karwoche (25.-29.03., 08:00). Fünf Literatinnen
schreiben für diese besondere Einstimmung auf den Tag neue Texte: Anna Baar, Milena Michiko
Flašar, Sabine Gruber, Kathrin Röggla und Sophia Lunra Schnack im Auftrag von Festival Imago Dei,
Carinthischer Sommer und Wiener Hofmusikkapelle (wo die Konzerte täglich um 12:00 Uhr
wiederholt werden).
Das große Abschlusskonzert am Ostermontag (01.04.) gestaltet die Sängerin Nataša Mirković
gemeinsam mit ihrem multikulturellen Frauenchor GLAS, der Klangkünstlerin Tahereh Nourani, der
virtuosen Kanun Spielerin Sofia Labropoulou und der Cellistin Asja Valčić. Es ist auch als Reminiszenz
an die bejubelte Eröffnung von Festival Imago Dei 2022 gedacht und trägt das „Imago Deae“ (Abbild
der Göttin) nun nochmals im Titel. Denn schließlich heißt es DIE Musik und DIE Freiheit.
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