Zwischen den Zeilen – Poesie und Musik als politischer Seismograph
„Der Schriftsteller – und das ist auch in seiner Natur – ist mit seinem ganzen Wesen auf ein DU gerichtet, auf den Menschen, dem er seine Erfahrung vom Menschen zukommen lassen möchte.“ Alle Fühler ausgestreckt, tastet er nach der Gestalt der Welt, nach den Zügen des Menschen in dieser Zeit.“
Das schrieb Ingeborg Bachmann 1959 in ihrer berühmten Rede „Die Wahrheit ist dem Menschen zumutbar“. Aber worin liegt die unbestimmte Stärke der Poesie? Was ist das Politische in der Musik? Und warum wird man gerade von dem, das schwer fassbar erscheint, oft umso heftiger berührt?
Der Salon Zwischenräume gibt die Möglichkeit, das zu erforschen, was nicht greifbar und doch so klar erscheint: Der Lyrik, genauso wie die Musik, hält etwas Rätselhaftes an, in der Weise, wie sie uns berührt. Gleichzeitig steckt in dieser Berührung eine tiefe Wahrheit, die genauso persönlich wie politisch sein kann. Wir wollen zwischen den Zeilen lesen, was irritiert, verärgert oder überrascht – um in einer Verschränkung von Klang und Metapher das herauszukitzeln, was sonst in jedem einzelnen von uns unentdeckt bleibt. Das Performance-Duo Dis-Act wird versuchen, das Verborgene durch Interventionen zu erforschen.
Der Abend richtet sich an alle, die nach einer Zeit des oftmaligen Zurückziehens in intimere Diskursräume, Lust haben, sich gemeinsam auf eine philosophische Diskussion, ein abstraktes Gespräch oder einfach einen musikalischen Dialog einzulassen, um so – ganz im Sinne der Veranstaltenden – miteinander in Aktion zu treten.
Performance-Duo Dis-Act: (c) Marion Ludwig, Ania Gleich.
Eintritt: Spenden erbeten!