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Speed-Dating mit Autor*innen und Herausgeber*innen
30. September 2021, 18:00 - 20:00
Speed-dating mit Autor*innen und Herausgeber*innen
von Büchern, die kurz vor oder während der Pandemie im Umkreis bzw. unter Mitwirkung von Mitgliedern des Instituts für Kunst und Kulturwissenschaften der Akademie der bildenden Künste Wien erschienen sind.
Ort: Seminarraum M13, Akademie am Schillerplatz 3, 1010 Wien
Während der Pandemie hat vieles gefehlt – auch der direkte Austausch zwischen Autor*innen und Leser*innen. Dem soll unser Speed-Dating entgegenwirken. So laden wir alle Interessierten ein, sich mit Autor*innen und Herausgeber*innen in (ca.) 5-Minuten Slots zu unterhalten oder für weitergehende Gespräche zu verabreden.
Autor*innen und/oder Herausgeber*innen der folgenden Bücher werden jeweils an einem von acht Tischchen sitzen und freuen sich auf Fragen, Anregungen sowie die Verabredung weiterer Gespräche:
Gabu Heindl, Autorin von: Stadtkonflikte. Radikale Demokratie in Architektur und Stadtplanung (Wien: Mandelbaum 2020) und Mitherausgeber*in (mit Christina Linortner und Michael Klein) von: Building Critique. Architecture and its Discontents (Leipzig: Spector Books 2019)
Stadtkonflikte formuliert einen radikaldemokratischen Ansatz zu Architektur und Stadtplanung – mit einem prüfenden Blick auf realisierte Utopien des Roten Wien, durch kritische Beleuchtung partizipativer Planung, in Bündnissen mit sozialen Bewegungen. Zwischen politischer Theorie, Städtebau-Diskurs und eingreifender Praxis geht es darum, Räume und Spielräume der Demokratie – gerade in ihrer Krise – nicht nur zu verteidigen, sondern auszubauen.
Building Critique Can architecture be critical despite its interdependent relationship with power and profit? Mit Beiträgen von: Iva Cukic / Ministry of Space, Liza Fior, Eyal Weizman / Forensic Architecture, Gabu Heindl, Ana Jeinic, Michael Klein, Christina Linortner, Johannes Pointl / Nina Kolowratnik, Jane Rendell, Ruth Sonderegger, Pelin Tan und Matteo Trentini. Eines der schönsten Büchern Österreichs 2019.
Anette Hoffmann, Autorin von: Kolonialgeschichte hören (Wien: Mandelbaum 2020)
Kolonialgeschichte hören erkundet das Echo der gewaltsamen Wissensproduktion in Tonaufnahmen, die 1908 in der Kalahari produziert wurden. Die Neuübersetzung der Sprachaufnahmen werden mit Fotografien, ethnografischen Objekten und Reisenotizen Rudolf Pöchs verbunden. Das Buch präsentiert Aussagen der Untersuchten und damit eine neue Interpretation der anthropologischen Forschung während des deutschen Kolonialkriegs in Namibia.
Michelle Howard und Luciano Parodi, Herausgeber*innen und Autor*innen von: Uselessness (Berlin: De Gruyter 2020)
The present pandemic has presented the first real threat to the forward march of use-value and the economic growth system which sprung from it. This book proposes that uselessness could become mankind’s most valuable tool, and current events seem to confirm it as a possibility. https://www.akbild.ac.at/Portal/universitaet/uber-uns/news/2020/uselessness-humankind2019s-most-valuable-tool/?searchterm=uselessness*&set_language=de
Valerie Ludwig, Leonie Huber, Andrea Zabric, Herausgeber*innen und Autor*innen von: Big Critical Energy (Wien: Edition Schlebrügge 2021)
Kritische Energie ist flüchtig. Sie konfrontiert und destabilisiert, gewährt keinen Halt und keine Ruhe. Ein Potenzial von Kritik liegt darin, sie in Form einer künstlerischen Praxis zu konzentrieren und zu materialisieren. Der Sammelband Big Critical Energy bündelt die Energie, die im Master in Critical Studies der Akademie der bildenden Künste Wien zirkuliert. Er versammelt Studierende Lehrende und Absolvent*nnen des Programms in einem Buch. Ihre Beiträge bilden ab, unter welchen Bedingungen und mit welchen Intentionen künstlerisch-wissenschaftliche Forschung realisiert wird.
Jens Kastner, Autor von: Die Linke und die Kunst. Ein Überblick (Münster: Unrast 2019); mit Lea Susemichel Herausgeber*in von Unbedingte Solidarität (Münster :Unrast 2021); mit Ruth Sonderegger Herausgeber*in von Bourdieu und Rancière. Emanzipatorische Praxis denken (Neuauflage: Wien: turia+kant 2021)
Die Linke und die Kunst ist ein Grundlagenwerk zum Stellenwert der Kunst in den wichtigsten Strömungen linker Theorie. Es geht den Konzeptionen von Kunst ebenso nach wie den normativen Erwartungen an sie, von Marx & Engels bis zum Postoperaismus und der dekolonialistischen Theorie.
Unbedingte Solidarität ist das Gebot der Stunde. Dieses Buch plädiert dafür, Solidarität nicht nur als bloße Parteinahme für die Gleichen und Ähnlichen zu fassen. Entscheidend ist vielmehr die Frage, wie Solidarität auch mit denjenigen möglich ist, mit denen wir nicht gemeinsame Erfahrungen, das Geschlecht und die Herkunft teilen. Mit Beiträgen von Bini Adamczak, Brigitte Bargetz / Alexandra Scheele / Silke Schneider, Alexander Behr, Torsten Bewernitz, Paul Buckermann, Jana Günther, Friederike Habermann, Sabine Hark, Rahel Jaeggi, Serhat Karakayali, Stefanie Kron / Stefania Maffeis, Monika Mokre, Cara Röhner, Silke van Dyk. Gespräche mit den Redaktionen der Zeitschriften Frauensolidarität, ila, iz3W und Lateinamerika Nachrichten und mit Jelka Kretzschmar von Sea-Watch und Ramona Lenz von medico international.
Bourdieu und Rancière versammelt Beiträge, die über Disziplingrenzen hinweg die Ansätze beider Theoretiker aufeinander beziehen. Damit werden neue Räume für die Sozialtheorie, die Philosophie und die Kunst- und Kulturwissenschaften sowie nicht zuletzt für politisches Handeln eröffnet. Mit Texten von Robin Celikates, Franck Fischbach, Pascal Jurt und Ulf Wuggenig, Jens Kastner und Ruth Sonderegger, Ines Kleesattel, Maria Muhle, Charlotte Nordmann, Barbara Rothmüller.
Drehli Robnik, Herausgeber und Autor von: Klassen sehen. Soziale Konflikte und ihre Szenarien (Münster: Unrast 2021); Autor von: Ansteckkino: Eine politische Philosophie und Geschichte des Pandemie-Spielfilms von 1919 bis Covid-19 (Berlin: neofelis 2020)
Die thematisch gestreuten Beiträge in Klassen sehen bieten ein Theoretisieren von Klasse in Aktion: Begriffliche Vorannahmen, was Klassen „sind“ oder „tun“ – zumal heute, da sie als Thema in emphatischer Weise wieder „da sind“ –, werden dabei nicht stärker belastet als die Zusammenhänge, in denen sich Fragen zur Auffassung, Zusammensetzung, Verhältnislogik von Klassen stellen. Sich als Probleme stellen lassen, mit Blick auf Klasse als etwas, dessen Spezifik sich mit anderen Herrschafts- und Identifizierungsformen überschneidet, etwas, das Einteilungsschema wie auch gelebte Erfahrung ist (ohne dass diese Dimensionen ganz zur Deckung kommen). In circa solchen Haltungen nähern sich in Klassen sehen Gabu Heindl, Jens Kastner, Drehli Robnik, Ruth Sonderegger, Markus Tumeltshammer und Renée Winter dem Klassenhaften anhand von Wohnbauplanung, Kunst und Medien.
Ansteckkino wurde im Frühjahr 2020 verfasst und ging von der Gegenwart zweier die Corona-Pandemie begleitender Krisen aus: einer politischen Krise angesichts nationalistischer Verengungen, autoritärer Durchsetzungen, ökonomischer Ungleichheitsverschärfungen und rassistischer Feindkonstruktionen im Regieren der Pandemie; und einer Krise der öffentlichen Wahrnehmung, angesichts der dauerhaften Stilllegung von Erfahrungsräumen wie etwa dem Kino. Aus dieser Gegenwart heraus habe ich eine Facette ihrer Geschichtlichkeit auf- und abgesucht: die circa hundertjährige Geschichte internationaler Spielfilme, die Pandemie-Bedrohungen thematisieren – sie dramatisieren, ironisieren, instrumentalisieren, ob als Horrorfilm, Historien-Abenteuer, Social Thriller, Konzeptkomödie oder Kolonialkitsch. Um, in Zeiten geschlossener Kinos und Grenzen, Kino-Inszenierungen von 1919 bis Covid-19 – von Fritz Lang über William Wyler und Marguerite Duras bis Aashiq Abu – als kritische Einsichtseröffnungen zu gewinnen; mit den Filmen in Verbündung wie auch unter Verdacht.
Bella Schlehaider, Autorin von: Tausend Subjekte. Der radikal pluralistische Subjektbegriff im kritischen Posthumanisms und bei A. N. Whitehead (Stuttgart: ibidem 2021)
Alfred North Whitehead entwickelt im Zuge seiner Kritik an der vom Dualismus geprägten europäisch-neuzeitlichen Denkweise eine Philosophie, die im Sinne kritischer Posthumanismen darauf abhebt, „normalisierte Kategorien zu durch/kreuzen“ (Haraway). Eine solche normalisierte und normalisierende Kategorie stellt beispielsweise das Subjekt dar. Sowohl Whitehead als auch kritische Posthumanismen argumentieren „in der Hoffnung auf lebbare Welten“ (Haraway) für einen Subjektbegriff, der nicht auf essentielle Wesensmerkmale, sondern auf Relationalität, Ko-Konstitution und Prozessualität fokussiert und damit ebenso einer Fixierung von Subjektivität entgegenwirkt. In meinem Buch zeige ich auf, dass Whiteheads Pansubjektivismus kritisch posthumanistischen Auffassungen von Subjektivität sehr nahesteht beziehungsweise sich für ein solches als äußerst produktiv erweist.
Ruth Sonderegger, Autorin von: Vom Leben der Kritik. Kritische Praktiken und die Notwendigkeit ihrer geopolitischen Situierung (Wien: Zaglossus 2019); Ko-Autorin von: Polyphone Ästhetik (Wien: transvesal 2019), mit Jens Kastner Herausgeber*in von Bourdieu und Rancière. Emanzipatorische Praxis Denken (Neuauflage: Wien: turia+kant 2021)
Vom Leben der Kritik ist der Versuch, kritische Theorien und Praktiken in einer Zeit zu sammeln und weiterzudenken, in der einerseits der Tod der Kritik beschworen wird und andererseits die Transformation von (Selbst-)Kritik in Disziplinierungstechniken der neoliberalen Evaluations- und Professionalisierungskultur zu beobachten ist.
Die Beiträge zur Polyphonen Ästhetik befassen sich mit so unterschiedlichen ästhetischen Dimensionen wie der Problematisierung des postkolonialen Unterfangens der documenta 14 in Athen, den rassistischen Implikationen von Kants Ästhetik, kulturellen Aneignungspraktiken in der Popmusik, den Reinheitsphantasmen durchkreuzenden Dirty Aesthetics oder mit dekolonialer Affektivität und ihren politischen Effekten.
Nachfragen zur Veranstaltung an: r.sonderegger@akbild.ac.at
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