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Nachhall#8 im Frau*feld: Musik & Geschichte
12. Dezember 2023, 19:00
Dienstag, 12. Dezember 2023 · 19:00 Uhr
Akteur*innen:
Susanne Abed-Navandi (Musikwissenschafterin, Cembalistin) ·
Isidora Edwards (Improvisatorin, Cellistin) ·
Irene Suchy (Journalistin, Ö1-Moderatorin) ·
Monika Voithofer (Musikwissenschafterin, Kulturjournalistin) ·
Ming Wang (Komponistin, Pipa-Spielerin)
Nachhall im FRAU*FELD – Diskurs im echoraum
vierteilige Veranstaltungsreihe 2023
Mit der Möglichkeit, vier Termine der Veranstaltungsreihe Nachhall – Diskurs im echoraum zu gestalten, entstand die Idee sich eine Neuinterpretation eines Diskursformats aus dem 17. Jahrhundert zu eigen zu machen. Das Prinzip der sogenannten Akademie ist leicht erklärt: eine vorab definierte Frage, bspw. „Was ist besser: Glück oder Verdienst?“, soll über den Verlauf der jeweiligen Veranstaltung von vier Redner*innen in einem kurzen Beitrag beantwortet und am Ende von einer fünften Conclusio-Redner*in resümiert werden, zwischen den Reden wird Musik und Kunst vorgetragen bzw. sollen alle Redner*innen die Möglichkeit bekommen musikalisch oder künstlerisch Stellung zu beziehen. Ziel ist es nicht zuletzt Frauen*, die sich vor allem der progressiven Improvisation und Komposition verschrieben haben, um einen sowohl diskursiven als auch musikalischen Beitrag zu bitten, Expert*innen einzuladen, die viel Erfahrungen mit sich bringen und verschiedene Akteur*innen aufeinandertreffen zu lassen, die zuvor womöglich noch keine Berührungspunkte hatten; es sollen Blicke geschärft und idealerweise neue Denkweisen und Zugänge angeregt und erschlossen werden.
Dass Frauen* und Mädchen* grundsätzlich im öffentlichen Leben weniger zu Wort kommen und ihnen häufig auch weniger Gehör geschenkt wird, ihren Meinungen weniger Respekt gezollt und Spielraum gelassen, geschweige denn Zuspruch gegeben wird, ist soweit nichts Neues. FRAU*FELD möchte sich darum das schöne Prinzip des bedachten Fragens und Zuhörens der barocken Akademie zu eigen machen, um vielfältigen Perspektiven und Meinungen, im näheren und weiteren Umfeld musikschaffender Frauen* nachal(l)tig, hör- und sichtbar zu machen.
Grundlage der Idee eine adaptierte Version der Akademie vor ein zeitgenössisches Publikum zu bringen, sind die Forschungsergebnisse von Susanne Abed-Navandi, die in ihrer Dissertation unter anderem eine dieser überlieferten, ausschließlich von Frauen abgehaltenen Akademien editiert hat. Eine Akademie zu veranstalten, war in der höfischen Gesellschaft des 17. und beginnenden 18. Jahrhunderts ein beliebter Zeitvertreib. „Eine Frage, mehrere Redebeiträge, künstlerische Beiträge und eine Entscheidungsfindung oder Conclusio am Ende der Veranstaltung waren die wesentlichen Werkzeuge für den Aufbau einer Akademie. Im Rahmen einer abendfüllenden Performance trafen einander Redner*innen und Künstler*innen mit dem Ziel, zu einem gewählten Thema Neues entstehen zu lassen und Erkenntnisse zu gewinnen.“ (Abed-Navandi)
Darauf aufbauend will Frau*feld anhand der Themen Musik&Macht, Musik&Stille, Musik&Technik, Musik&Geschichte musikschaffende Frauen*, Kollektive, Initiativen, Expert*innen etc. mit ihren jeweils verschiedenen disziplinären Ansätzen und Zugängen aus den unterschiedlichsten künstlerischen Genres zusammenbringen, um sowohl einem interessierten Publikum als auch allen teilnehmenden Personen möglichst weitgestreute, vielfältige, mitunter entgegengesetzte Sichtweisen anzubieten und zu einem spannenden, informativen, lustigen, berührenden, inspirierenden, aufregenden, affirmativen Diskurskonzertreigen einladen.
Susanne Abed-Navandi (geb. Pumhösl), Cembalistin, Auftrittstrainerin und Comedian. Als Lehrende der Musik und Kunst Privatuniversität der Stadt Wien und der Musikschule Wien Hernals ist ihr die Vermittlung der physiologischen Grundlagen des Lernens ein großes Anliegen und so sucht sie im Rahmen ihrer künstlerischen und wissenschaftlichen Arbeitsfelder nach neuen, „gehirnfreundlichen“ Methoden der Wissens- und Kunstvermittlung. Thema ihrer musikwissenschaftlichen Dissertation (2014) war eine barocke Akademie von Frauen, die am Wiener Hof einmalig aufgeführt wurde und ihr Interesse für Konzertformate geweckt hat. 2017 erfand sie das Kommunikationsformat Method of Vienna als neue Plattform für Wissenschaft und Kunst.
Isidora Edwards is a Chilean cellist, improviser and researcher who is actively exploring the ways in which women shape their practice in sound under androcentric biases. As a soloist and in collaboration with artists from different disciplines and ensembles, she has been part of experimental music and contemporary dance festivals internationally, including Konfrontationen Nickelsdorf, Soundtrips NRW, Dara String Festival, Festival Berlin & Cologne (Germany), Dança a Deriva (Brasil), Ende Tymes Festival of Noise (New York), Suture Sove, Iklectic Ballistic (London), WinterSound Festival (Canterbury). Isidora holds a Mmus in Creative Practice from Goldsmiths and is a music performer graduated from the PUC Music Institute, Chile. To date she lives in London and is pursuing a Practice-Based PhD in Music at Goldsmiths supported by the Chilean National Research and Development Agency (ANID).
Irene Suchy, gebürtige Wienerin, Dr. phil. Mag. artium, hat Studien der Musikwissenschaft und Germanistik, der Musikpädagogik und Instrumentalmusikpädagogik Cello in Wien und Tokyo absolviert. Sie ist Musikredakteurin bei Ö1, Lehrbeauftragte an verschiedenen Universitäten, Ausstellungsmacherin, Moderatorin, Dramaturgin, Librettistin und Literatin.
Sie hat Publikationen zur neueren Musikgeschichte – Paul Wittgenstein (2006), Otto M. Zykan (2008) und Friedrich Gulda (2010), zur Geschichte der abendländischen Musik in Japan, zu NS-Verfolgten und zur NS-Musikexilgeschichte, zu feministischer Musikologie sowie zur Zeitgeschichte – Strasshof an der Nordbahn (2012) herausgebracht. 2013 erschien “Henzes Utopie. Jugend. Musik. Fest. Deutschlandsberg 1984 – 2003” und eine literarische Arbeit „Litanei gottloser Gebete“, 2015 „Schmäh als ästhetische Strategie der Wiener Avantgarde“, 2016 die Bände „ZYKAN STAAT KUNST“ und „ZYKAN WEISE POESIE“. Gemeinsam mit Michael Mautner hat sie „Staatsoperette – die Austrotragödie“, Bühnenfassung nach „Staatsoperette“ von Zykan – Novotny, erarbeitet. Seit 2018 betreibt sie mit dem Team ihres Vereins maezenatentum.at intensive künstlerische Forschung an Komponistinnen in Ausstellungen, CD-Alben und Katalogpublikationen und Audio- und Videoarbeit. Diese Forschung wird von nationalen und europäischen Förderstellen großzügig unterstützt. Seit 2020 leitet sie gemeinsam mit Michael Mautner das Ensemble REIHE Zykan + https://www.reihezykanplus.org/ ein Vokal- Instrumentalensemble für höchste Ansprüche in Neuer Musik.
Irene Suchy ist Trägerin des Goldenen Ehrenzeichens für Verdienste um die Republik Österreich und des Landes Niederösterreich, des Bank Austria Kunstpreises für Kulturjournalismus und des Karl Renner Preises. Sie ist Kulturjournalistin des Jahres 2017.
Monika Voithofer ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Musikwissenschaft der Universität Wien. Sie studierte Musikwissenschaft und Philosophie in Graz und Wien und wurde 2021 an der Universität Graz mit einer Studie zur Geschichte und Ästhetik von konzeptueller Musik aus transatlantischer Perspektive promoviert. Längere Forschungsaufenthalte führten sie als Visiting Scholar an diverse Institutionen in London, New York City und Chicago. Schwerpunkte ihrer wissenschaftlichen Arbeit liegen vor allem im Bereich der Musikästhetik, (musikalischen) Avantgarden des 20. Jahrhunderts und zeitgenössischen Kunstformen des 21. Jahrhunderts. Zudem ist sie als freie Kulturjournalistin und Kuratorin tätig und Mitherausgeberin der Online-Zeitschrift www.partisan-notes.com.
Ming Wang wurde in Taipei, Taiwan geboren, nach ihrem Malereistudium studierte sie die traditionellen chinesischen Zupfinstrumente Guzheng und Pipa an der „Chinese Culture University“ in Taiwan. Ab 1989 studierte sie Komposition und elektronische Komposition an der Wiener Musikuniversität u.a. bei Prof. Dieter Kaufmann. 1997 und 2003 bestand sie beide Abschlussprüfungen mit einstimmiger Auszeichnung.
Ihre instrumentalen und elektronischen Kompositionen gelangten bei den internationalen Festivals u.a. bei „Wien modern“, „Steirischer Herbst“, „Carinthischer Sommer“ und „Beijing Modern Music Festival 2013” zur Aufführung.
Sie erhielt u.a. Staatstipendien für Komponisten, Würdigungspreis vom Bundesministerium für Unterricht, Kunst und Kultur sowie Förderungspreis der Stadt Wien. Sie arbeitet seit Jahren mit renommierten Dirigenten, Solisten und Ensembles zusammen, u.a. mit Walter Auer, Dennis Russell Davies, Simeon Pironkoff, Roland Freisitzer und dem Radiosymphonieorchester Wien, dem Chai Found Music Workshop (Taiwan), dem KOEHNEquartet und dem Ensemble Reconsil. Seit 2004 steht sie als Komponistin in ständiger Kooperation mit dem Verlag „Edition HH Limited“ in England. Seit 1989 trat sie vielfach in verschiedenen Länden mit musikalischen Darbietungen bzw. musikwissenschaftlichen Vorträgen an die Öffentlichkeit auf. Ming Wang übt seit Jahren Tätigkeit als freischaffende Komponistin, Musikpädagogin und Interpretin für traditionelle chinesische Musik, zeitgenössische Musik sowie improvisierte Musik aus.
mingwang2015.jimdo.com
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